Flagge zeigen gegen Häusliche Gewalt
Das diesjährige Schwerpunktthema „Trautes Heim Leid Allein - gemeinsam gegen Häusliche Gewalt“ soll den Blick auf die oft versteckte Gewalt gegen Frauen direkt in unserer Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis lenken. Inzwischen ist bekannt, dass Frauen im eigenen Heim weltweit am gefährlichsten leben. Laut TERRE DES FEMMES ist Häusliche Gewalt die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammengenommen. Für Frauen ist das Risiko, in einer Beziehung Gewalt zu erfahren, weitaus höher, als von Fremden tätlich angegriffen zu werden. Bildung, Einkommen, Alter und Religionszugehörigkeit sind dabei völlig bedeutungslos.
In Deutschland ist statistisch jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen. Dazu gehört häufig auch zusätzlich oder ausschließlich sexualisierte Gewalt. Zwei Drittel aller Vergewaltigungen finden, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, zuhause, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz statt. Nur wenige Täter üben sexualisierte Gewalt aufgrund einer psychischen Erkrankung aus. Die meisten planen ihre Handlungen gezielt und sind sich darüber bewusst, was sie tun. Jede Frau und jedes Mädchen, gleichgültig wie alt oder attraktiv sie ist, welcher Nationalität oder Religion sie angehört, kann sexualisierte Gewalt erleiden. Diese Form der Menschenrechtsverletzung passiert in Deutschland täglich: Jede siebte Frau musste in ihrem Leben schon einmal eine Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung erleben.
Häusliche Gewalt gegen Frauen findet auch im Main-Tauber-Kreis statt. Die Betroffenen verstecken oft aus Scham und Angst die Spuren der erlebten Gewalt und können sich wegen finanzieller oder emotionaler Abhängigkeit nicht alleine aus der Gewaltsituation befreien. Der Förderverein für das Frauen- und Kinderschutzhaus macht die Öffentlichkeit immer wieder auf diese drängenden Probleme aufmerksam. In der vereinseigenen Beratungsstelle Frauen helfen Frauen in Lauda, die auch Interventionsstelle des Landkreises ist und von diesem finanziert wird, werden betroffene Frauen kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym über Wege aus der Gewalt beraten. Wenn sich eine Frau für den Schritt ins Frauenhaus entscheidet, wird sie bei Bedarf durch die Beratungsstelle auf ihrem Weg begleitet. Neben der Beratungstätigkeit von Frauen helfen Frauen ist es aber notwendig, dass Frauen und Männer in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis bei Verdacht auf Gewalt genau hinschauen und die Betroffenen mit ihrem Leid nicht alleine lassen.
Frauen helfen Frauen, Sylvia Schmid