Jahreshauptversammlung des Fördervereins für das Frauen-und Kinderschutzhaus

Vorstand des Fördervereins für das Frauen- und Kinderschutzhaus
Auf dem Bild zu sehen sind (von links): Schatzmeisterin Andrea Bihr, Beisitzerin Graciela Fuentes, Schriftführerin Sylvia Schmid und die erste Vorsitzende Gayle Lüdtke-Beemer

Zwei schwierige Coronajahre mit deutlichem Anstieg von Beratungszahlen, Gewaltschutzanträgen und Platzverweisen sowie kaum möglicher Öffentlichkeitsarbeit dominierten die Themen der JHV des Fördervereins zu 2020, die coronabedingt erst am 03.11.2021 stattfand. Mit der erhöhten Förderung durch den Landkreis, Neuzugängen in Vorstand und Team, sowie angepassten Mitgliedsbeiträgen sei die Zukunft der vereinseigenen Beratungsstelle „Frauen helfen Frauen“ in Lauda jedoch gesichert, betont Vorsitzende Gayle Lüdtke-Beemer.

Den anwesenden Mitgliedern im Caritassaal in Lauda führte der eingangs gezeigte Film über das Frauen- und Kinderschutzhaus das Leid der Frauen durch häusliche, psychische und physische Gewalt vor Augen. Vorsitzende Gayle Lüdtke-Beemer berichtete, dass ab Ende März 2020 die Vereinsaktivitäten deutlich eingeschränkt waren: Am 14. Februar tanzte das Frauenteam noch mit etlichen spontan mittanzenden Frauen auf dem Mergentheimer Marktplatz bei „One Billion Rising“. Auch das Benefiz-Konzert am 1. März in Tauberbischofsheim von Claudia Bähr mit ihrer „GesangsOase“ konnte noch stattfinden. Nach dem Kleiderbazar am 8. März in MGH mussten jedoch öffentliche Veranstaltungen stark eingeschränkt werden. Erfolgreich war die Bewerbung beim Förderprojekt „Hilfe 2.0“ des Bundesfamilienministeriums, wodurch Beratungsstelle, Vorstand und Team mit Tablets, Laptops, Drucker etc. digital aufgerüstet werden konnten. Durch den Eingang großzügiger Spenden von Betrieben, Organisationen und Privatpersonen war die Finanzierung der Beratungsstelle in 2020 gesichert. Gayle Luedtke-Beemer dankte allen Frauen in Vorstand und Team, unter diesen erschwerten Bedingungen sei viel geleistet worden!

Beraterin Sandra Klingerts Bericht zeigte die Auswirkungen der Pandemie auch in der Beratungsstelle: Beratungskontakte seien stark angestiegen, Platzverweise und Gewaltschutzanträge nahmen erheblich zu und die Begleitung ratsuchender Frauen zu Anwälten und Gericht waren zeitaufwendig. Frauenhaus-Aufenthalte kamen in 2020 nicht zustande, auch das Frauencafé konnte nicht stattfinden. Der Kassenbericht von Schatzmeisterin Andrea Bihr belegte, dass das Jahr 2020 auch finanziell deutlich weniger erfolgreich war als 2019: Gestiegene Kosten rund um die Beratungsstelle, kaum erwirtschaftetes Geld durch Veranstaltungen und seit Jahren unverändert niedrige Mitgliedsbeiträge machten sich negativ bemerkbar. Ein Lichtblick seien die großzügigen Spenden von Privatpersonen und Firmen gewesen. Bevor die Zweite Vorsitzende Roswitha Lesch den Bericht der verhinderten Kassenprüferinnen Ortrud Paul und Rosemarie Ley verlas der Schatzmeisterin Andrea Bihr eine ordnungsgemäße und fehlerfreie Kassenführung bescheinigte, würdigte Gayle Lüdtke-Beemer das Engagement der scheidenden Kassenprüferinnen. Ortrud Paul war 1993 Mitbegründerin des Fördervereins, war zunächst Schriftführerin, dann Schatzmeisterin und schließlich Kassenprüferin. Auch Rosemarie Ley, die seit fast 10 Jahren Kassenprüferin war, habe den Verein seit 1995 viele Jahre als Beisitzerin unterstützt und mitgeformt. Dafür danke sie beiden langjährig aktiven Frauen.

Nach der einstimmigen Entlastung von Schatzmeisterin und gesamtem Vorstand standen turnusgemäße Vorstandswahlen an. Einstimmig im Amt bestätigt wurde Gayle Lüdtke-­Beemer als Erste Vorsitzende, Roswitha Lesch als Zweite Vorsitzende, Andrea Bihr als Schatzmeisterin und Sylvia Schmid als Schriftführerin. Ebenfalls bestätigt wurde Beisitzerin Heidrun Mansch. Neu als Beisitzerin in den Vorstand gewählt wurde Graciela Fuentes, Renate Wäsche ist nicht mehr angetreten. Einstimmig zu Kassenprüferinnen gewählt wurden Silke Stahnke und Heidi Versch. Als erste Amtshandlung beantragte der neugewählte Vorstand die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab Januar 2022 von 16 € auf 20 € vor. Der Vorschlag wurde ohne Gegenstimmen so beschlossen.

Abschließend gab Gayle Lüdtke-Beemer noch einen Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2021. Covid 19 habe zwar auch in 2021 Veranstaltungen verhindert, sehr gut gelaufen sei jedoch ein neues Projekt: „Papiertaschentuchpäckchen mit dem Aufdruck „Wir haben die Nase voll - von Gewalt an Frauen“, die im März zum Internationalen Frauentag auf dem Marktplatz in MGH und später an Frisörläden im Landkreis verteilt wurden. Im September konnte auch wieder der schon traditionelle Frauen helfen Frauen-Flohmarkt in Bad Mergentheim stattfinden. Sehr erfreulich sei, dass Graciela Fuentes und Margret Post das Frauenteam ab Sommer 2021 verstärkten.

Beraterin Sandra Klingert berichtete, dass auch in diesem schwierigen Jahr die Zusammenarbeit mit Sozialdezernentin Frau Krug, Polizei, Ordnungsamt und anderen Organisationen sehr gut gewesen sei. In der Beratungsstelle war es notwendig, die Beratungszeiten ab August 2021 auszuweiten, denn bis zum Herbst hatten sich die Beratungszahlen fast verdoppelt. Auch die Zahl der Gewaltschutzanträge und Platzverweise sei noch einmal angestiegen. Auf Sandra Klingerts Frage nach dem Einfluss der Pandemie auf die persönliche Situation war die Antwort fast aller ratsuchender Frauen: „Die Gewalt war schon vorher da, nur das Aushalten wurde schwerer“.

Der Vorschlag von Neu-Vorstandsmitglied Graciela Fuentes, einen Selbstverteidigungskurs für Frauen anzubieten, soll im Sommer 2022 umgesetzt werden. Auch den Kontakt zu den Familienzentren im Landkreis will der Vorstand weiter ausbauen. Abschließend hatte Gayle Lüdtke-Beemer eine weitere gute Nachricht: Der Landkreis erhöhe ab 2022 großzügig die Fördermittel, so dass Frau Klingerts wertvolle Arbeit und der Bestand der Beratungsstelle weiterhin gesichert sei.